Wissensmanagement geht in eine neue Runde
11.04.2016
Am Projekt von WFG und Hochschule beteiligten sich bereits 45 Unternehmen
Wissen ist
ein erhebliches Kapital für Unternehmen. Doch nicht immer ist klar, wer im
Betrieb das Wissen hat oder wo es steckt. Spätestens dann ist es Zeit, die
vorhandenen Wissensbestände zu sammeln, aufzubereiten und besser nutzbar zu
machen. Bereits 45 Projekte wurden von der Hochschule Koblenz im Rahmen des
Wissensmanagementprojekts der Wirtschaftsförderungsgesellschaft unterstützt.
Jetzt besteht Gelegenheit, in eine neue Runde einzusteigen.
Die Frage nach geeigneten Konzepten, wissen zu erhalten, wird entlang der Wertschöpfungskette wird zu einem bedeutsamen Faktor wirtschaftlichen Erfolgs auch und gerade für kleine und mittelständische Unternehmen. „Vorausschauende Wirtschaftsförderung bedeutet, dass wir wissen bewahren und als Standortfaktor nutzen“, erklärte Landrat Dr. Alexander Saftig vor rund 50 interessierten Unternehmern in den Räumen der Firma Weig in Mayen.
Auch der Karton-, Verpackungs- und Recyclingspezialist Weig hat feststellen müssen, dass viele Dokumente, Prozessbeschreibungen und Informationen an unterschiedlichsten Orten im System abgelegt werden. Zum Teil doppelt, zum Teil veraltet in „Datenfriedhöfen“. Mit einer neuen, webbasierten Plattform hat man sich auf den Weg zu einer „lernenden Organisation“ gemacht und das Wissensmanagement ist fester Bestandteil.
Einen ganz anderen Weg ist die Volksbank Rhein-Ahr-Eifel gegangen. „Wir standen vor der Frage, wie man Know-How, Erfahrung und Netzwerke von Mitarbeitern sichern kann, denn der Verlust wird schnell bei Rente, Arbeitsplatzwechsel, Kündigung, Erkrankung und sogar bei längeren Urlauben offenkundig“, erklärte Michael Schäfer. Eine umfassende technische Plattform war wegen der hauseigenen Software nicht möglich, doch mit Excel-Tabellen und einer einfachen Plattform, die schnellen Überblick gibt, fand man eine eigene Lösung.
Das waren nur zwei Beispiele von bisher 45. Professor Siegfried Schreuder von der Hochschule machte deutlich, dass die Unternehmen in der Vergangenheit auf unterschiedlichsten Wegen die Prozesse zum Wissenserhalt und zum effizienteren Management gestalten. Mal gehe Wissen von Experten durch Rente oder Unternehmenswechsel verloren, mal hakt der Informationsfluss zwischen einzelnen Firmensitzen oder intern zwischen den Abteilungen. Dabei geht immer wertvolle Zeit verloren – wenn es nicht gar schlimmere Folgen hat.
Betriebe müssen also Sorge tragen, vorhandenes Know-how mit möglichst geringem Aufwand für alle Mitarbeiter zugänglich zu machen. Die Wirtschaftsförderung des Kreises Mayen-Koblenz kooperiert daher mit der Hochschule Koblenz, um für Unternehmen individuelle Lösungen zu erarbeiten. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, dass die Betriebe klare Fragestellungen erarbeiten. Dabei hilft die Hochschule, wie WFG-Geschäftsführer Henning Schröder erläuterte. Erstaunlich seien die Ergebnisse. Dabei erwähnte Schröder nicht nur den anwendungsorientierten Fokus der einzelnen Unternehmen: „Erfreulich ist, dass dies zu neuen Netzwerken von Unternehmen untereinander führte. Man tauscht Erfahrungen und Ergebnisse aus und bildete themenbezogene Gruppen. Viele Fragestellungen sind ja nicht nur in einem Betrieb relevant, sondern ziehen sich wie ein roter Faden über verschiedene Branchen hinweg.“
Die neue Runde, an der sich Unternehmen beteiligen können, dauert insgesamt etwa ein Jahr. Dabei werden in den ersten Wochen zunächst relevante Themen gesammelt, Projektziele für die Teilnehmer definiert, das weitere Vorgehen und auch die Begleitung durch die Hochschule festgelegt. Nach dieser Initialisierungsphase folgen die Konzeption, die Implementierung und die Erprobung mit dem „Feintuning“.
Wer an Interesse an der Mitwirkung hat, kann sich bei Eva Mohr von der WFG unter 0261/108-482, Mail: eva.mohr@wfg-myk.de melden. Weitere Infos gibt´s auch auf den Seiten der Hochschule unter http://bit.ly/1UMByAu