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WFG - Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH

Der Landkreis Mayen-Koblenz wird zur smarten Region

09.04.2021

Die Digitalisierung ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Dabei soll die Digitalisierung nicht um ihrer selbst willen stattfinden, sondern sie soll die Lebensqualität steigern, Mobilität effizienter und angenehmer gestalten, örtliche Lebensräume durchdringen und die Kommune attraktiver für Bevölkerung wie Wirtschaft gestalten. Es ist ein Prozess, der mehrere Jahre umspannt und der Landkreis Mayen-Koblenz stellt sich dieser Aufgabe: Er will eine „smarte Region“ werden. Städte und Dörfer des Landkreises sollen näher zusammenkommen und das Gemeinwohl soll gestärkt werden.

Um diesen Prozess umsetzen zu können, hat sich der Landkreis für eine Projektförderung beim Bundesinnenministerium beworben. Im September 2020 kam dann der Zuschlag: Der Landkreis Mayen-Koblenz gehört zu deutschlandweit 32 Kommunen, die in das Förderprogramm „Smart Cities – made in Germany 2020“ des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat aufgenommen wurden. Es ist ein Gesamtvolumen von 17,5 Millionen Euro bei einer Laufzeit von sieben Jahren vorgesehen, wovon der Landkreis 6,1 Millionen an Eigenmitteln bereitstellt. Unter dem Motto „MYK10 – Network in Region“ sollen mithilfe der Förderung zukunftsweisende Ziele und digitale Strategien für alle Daseinsbereiche einer smarten Region entwickelt sowie deren Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und öffentliche Verwaltung erprobt werden.

Smart Region

Smart City, was bedeutet dies eigentlich? Wird jetzt alles digital? Was haben die Bürger davon und was die Unternehmen? Wird künftig alles einfacher oder doch eher komplizierter, weil technischer? Rund um das Thema Smart Cities gibt es viele Fragen, ist es doch ein recht neuer und komplexer Prozess, in dem sich die Kommunen und der Landkreis befinden. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet Smart City die „Schlaue Stadt“. Es ist ein Sammelbegriff für Entwicklungskonzepte, die darauf abzielen, Orte und Regionen effizienter, technologisch fortschrittlicher, umweltfreundlicher und sozial inklusiver zu gestalten. Im Landkreis Mayen-Koblenz soll sich die Smart-City-Idee in der gesamten Region des Landkreises widerspiegeln, daher könnte man also eher von einer „Smart Region“ sprechen. Bei allem ist der Mehrwert für die Bürger entscheidend, das Gemeinwohl aller soll gesteigert werden. Strukturelle Herausforderungen gibt es sowohl im ländlichen Raum wie in der Stadt, für die mittels der Digitalisierung Lösungsansätze gefunden werden sollen. Telemedizin, Schaffung von dezentralen Arbeitsplätzen durch Coworking Spaces, vernetzte Mobilitätsketten oder digitale Tourismusangebote – es viele Bereiche, in denen die Digitalisierung ansetzen kann.

Der Prozessbeginn

2019 wurden die ersten Weichen für diesen Prozess gestellt, indem in verschiedenen Workshops ein Strategiedesign entwickelt wurde. Beteiligt waren die Führungskräfte der Kreisverwaltung, Vertreter der kreisangehörigen Städte und Verbandsgemeinden, der Zukunftsausschuss, der WFG Aufsichtsrat und die Koordinierungsstelle Digitalisierung der Kreisverwaltung. Ziel war es, sich um Fördermittel zu bewerben, um die Investitionen in diesem Bereich nicht allein als Landkreis stemmen zu müssen – dies ist mit dem Zuschlag zur Modellkommune gelungen.

Nun geht es um die Umsetzung des Projektes. Zurzeit laufen die letzten Vorbereitungen, um die notwendigen organisatorischen Strukturen zu schaffen. In erster Linie sind natürlich die kreiseigenen Kommunen beteiligt, sie bilden quasi das Fundament für die smarte Region. Daraus resultiert auch der Projekttitel „MYK 10 Netzwerk in Region“. Die 10 steht sinnbildlich für die zehn kreisangehörigen Städte und Verbandsgemeinden. Darüber hinaus sind weitere 50 lokale Partner beteiligt. Hinzu kommen 14 externe Partner auf Bundesebene sowie ein zwölfköpfiger Expertenbeirat.

Projektbüro Smart Cities

Die Fäden bei dem Projekt laufen beim projektverantwortlichen Digitalisierungsbeauftragtem, dem sogenannten Chief Digital Officer (CDO), zusammen. Dafür wurde eine Vollzeitstelle eingerichtet und das Auswahlverfahren ist inzwischen abgeschlossen. Der Digitalisierungsbeauftragte ist federführend für den Prozess der Digitalisierungsstrategie und deren Umsetzung verantwortlich und steuert gemeinsam mit einem Smart-Region-Team auf operativer Ebene den Gesamtprozess.

Als Anlaufstelle für alle Interessierten wird in Andernach ein Projektbüro eingerichtet. Es liegt zentral und ist verkehrstechnisch gut angebunden. Doch dies wird nicht der einzige Ort bleiben, wo Ideen entwickelt werden. Im gesamten Landkreis wird es verschiedene sogenannte „Zukunftsorte“ geben, an denen in Arbeitsgemeinschaften zu unterschiedlichen Themen gearbeitet wird. Beteiligen können sich alle Bewohner des Landkreises, denn Ideen sind gefragt: Von Einzelbürgern oder Vereinen, von Verbänden, Institutionen, Unternehmen und Hochschulen. Zurzeit erfolgt die Projektinformation über die Homepage des Landkreises, später soll es eine eigene Homepage bzw. den PulseHub geben, worüber alle Informationen bereitgestellt und über die Entwicklungen berichtet wird. Für den Sommer sind erste Präsenzveranstaltungen geplant – Dies hängt natürlich vom aktuellen Infektionsgeschehen ab.

Wo geht es hin?

Gemeinsam sollen konkrete Projekte entwickelt werden. Dazu muss zunächst der Status Quo ermittelt werden. Wo steht der Landkreis Mayen-Koblenz bei der Digitalisierung? In welchen Bereichen ist man schon gut aufgestellt, wo gibt es Bedarfe? Gibt es schon digitale Macher und Treiber? Können Projekte aus dem urbanen Bereich in den ländlichen Raum übertragen werden? Viele Fragen, die zunächst beantwortet werden müssen. Aus den Ideen werden dann fest definierte Digitalisierungsziele beschlossen. Diese werden verschiedenen Lebenswelten zugeordnet, z.B. Smarte Mobilität, Smartes Arbeiten, Smarte Medizin, Smarte Wirtschaft oder Smarte Versorgung.

In den kommenden Jahren heißt es dann, die entwickelten Projekte mit Leben zu füllen und umzusetzen. Wer weiß, wie die nähere Zukunft im Landkreis Mayen-Koblenz aussehen wird. Vielleicht wird es in sieben Jahren selbstverständlich sein, den neuen Ausweis per Smartphone zu beantragen oder per App das Carsharing-Auto für den wöchentlichen Großeinkauf zu buchen. Hochschulen vernetzen sich vielleicht mit den Schulen und entwickeln gemeinsam neue digitale Lernangebote, Coworking Spaces entstehen im ländlichen Raum und ermöglichen eine neue Form des Arbeitens nicht nur für Selbstständige, sondern auch für Angestellte und in der Pflege könnte sich digital ein Arzt per Video zuschalten. Ziel ist es, für alle Lebensbereiche digitale Strategien für die Zukunft und Netzwerke zu entwickeln und die Bevölkerung und Unternehmen auf diesem Weg einzubinden und mitzunehmen.

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