Regionale Mauersteine als Lösung für bezahlbaren Wohnungsbau
28.01.2019
Bezahlbarer Wohnraum hat sich in den letzten Jahren neben dem drohenden Klimawandel zu einem der wichtigsten Themen in Deutschland entwickelt. Die von mittelständischen Unternehmen geprägte Leichtbeton-/Bimsindustrie bietet mit ihren Mauersteinen regional tradierte Lösungen an, sieht sich dabei jedoch ständig wachsenden Herausforderungen gegenüber. Aus diesem Grund hat der Bundesverband Leichtbeton e.V. mit Sitz in Neuwied seine Führungsriege mit Förderung durch die WFG erweitert.
WFG-Geschäftsführer Henning Schröder und Landrat Dr. Alexander Saftig mit den beiden Geschäftsführern des Bundesverbands Leichtbeton e. V. Dr.-Ing. Thomas Kanzler und Dieter Heller
Seit Anfang 2018 vertritt Herr Dr. Thomas Kranzler als technischer Geschäftsführer, zusammen mit Hauptgeschäftsführer Dieter Heller, die Interessen der Mitglieder des Bundesverbandes Leichtbeton. Sein Hauptaugenmerk gilt dabei den Rahmenbedingungen für Mauersteine aus Leichtbeton für monolithisches Mauerwerk: „Monolithisches Mauerwerk aus Leichtbeton ist in der Lage, alle erforderlichen Anforderungen aus Statik, Brandschutz, Schallschutz und Wärmeschutz ohne zusätzliche außenseitige Wärmedämmung zu erfüllen. Es ist daher auf der Baustelle leicht zu verarbeiten, was Zeit, Geld und ein zusätzliches Gewerk auf der Baustelle spart. Außerdem achten Bauherren heutzutage vermehrt auf Faktoren wie Werthaltigkeit, Wohngesundheit und Ökologie, bei der Wahl ihrer Baustoffe. Das alles sind die Gründe dafür, dass die Nachfrage nach Leichtbetonsteinen (Bimssteinen) insbesondere bei Einfamilienhäusern, Doppelhäusern und Reihenhäusern, aber auch bei kleineren Geschosswohnungsbauten erheblich zugenommen.“
Bezahlbaren Wohnungsbau in Einklang mit der Verschärfung von Anforderungen an Gebäude bringen
In den letzten Jahren hat sich jedoch die Situation auf den Wohnungs- und Immobilienmärkten in Deutschland erheblich gewandelt. Insgesamt hat die Wirtschaftsberatung Prognos in ihrer Studie "Wohnraumbedarf in Deutschland" 138 Städte und Landkreise in Deutschland ausgemacht, in denen die Lage des Wohnungsmarktes mindestens angespannt ist. Dazu gehören unter anderem auch Mayen-Koblenz und Koblenz. Der Wohnungsneubau muss forciert werden, um mit dem Bedarf Schritt zu halten. „Der Nachholbedarf ist immens und steigt an“, so Kranzler, „steigende Mietpreise und der Mangel an bezahlbarem Wohnraum entwickeln sich zu immer drängenderen sozialen Problemen.“ Kontraproduktiv, bzw. zumindest mit Bedacht festzulegen, sind dabei aus der Sicht von Kranzler, die Verschärfung von Gebäudestandards, insbesondere an die Gebäudehülle. „Was den Klimaschutz betrifft, so hat sich eindeutig gezeigt: Noch weiter verschärfte Standards kosten viel und bringen wenig. Nachhaltige Bauweise und übertrieben dicke Dämmpakete stehen zueinander im Widerspruch. Es gilt, wirtschaftliche Anreize zu setzen und nicht die Bürgerinnen und Bürger zu bevormunden.“ Die Politik hat dies mittlerweile verstanden und im Koalitionsvertrag festgelegt, dass im Ende 2018 zu erwartenden Gebäudeenergiegesetz (GEG) keine Verschärfungen gegenüber der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) erfolgen soll. Über den gesetzlichen Standard hinausgehende Energiestandards sollen wie bisher über die KfW gefördert werden. „Die Leichtbetonindustrie bietet für alle gewünschten Energiestandstandards, bis hin zum sogenannten „Plusenergiehaus“ nachhaltige, leistungsfähige und kostengünstige Produkte an.“ so Kranzler.
Novellierung der Erdbebennormung derzeit besonders im Fokus
Das Hauptaugenmerk liegt derzeit auf der Begleitung der Novellierung der Erdbebenanforderungen an Bauwerke. Der vom Deutschen Institut für Normung (DIN) im Oktober 2018 veröffentliche Normierungsentwurf sieht für die Achse Koblenz – Neuwied – Bonn sowie die angrenzenden Gebiete von Eifel, Westerwald und Hunsrück teilweise deutliche Verschärfungen vor. Dies gilt nicht nur für Gebiete, in denen bereits heute Erdbebennachweise zu erbringen sind, sondern auch für Gebiete, in denen nach aktueller Norm bislang keine Nachweise gegenüber Erdbebenbeanspruchung gefordert waren. „Vor dem Hintergrund der ohnehin schon angespannten Situation beim dringend erforderlichen Wohnungsneubau, gilt es sicherzustellen, dass weiterhin die gesamte Produktpalette des Leichtbeton-Mauerwerks für den Erdbebennachweis von üblichen Wohnbauten eingesetzt werden kann, um den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum auch weiterhin mit regionalen Baustoffen decken zu können. Vor dem Hintergrund drohender Nachrüstungspflichten ist die Thematik Erdbebennormung auch für andere Industriezweige vor allem aber auch für Städte und Kommunen von erheblicher Bedeutung“ so Kranzler.