Tourismus bringt große Wertschöpfung
04.07.2016
Der Tourismus im Hunsrück-Naheland ist ein konstanter Wachstumsmotor für die Region. Die Branche ist einer der bedeutendsten regionalen Wirtschaftsfaktoren. Neben dem Gastgewerbe profitieren auch der Einzelhandel und die Dienstleistungswirtschaft vor Ort ganz erheblich davon.
Die Industrie- und
Handelskammern (IHK) Koblenz, Trier und Saarland haben sich dem
Tourismus in der Region jüngst in einer Studie gewidmet, die umfassender
ausfällt als bisherige Untersuchungen. Rund 940 Millionen Euro Umsatz
und 30 Millionen Aufenthaltstage kommen in den beiden Destinationen
jährlich zusammen. Allein im vergangenen Jahr konnten fast 8,8 Millionen
Übernachtungen im gewerblichen und privaten Sektor gezählt werden. Das
sind rund fünf Millionen Aufenthaltstage mehr als der amtlichen
Statistik zu entnehmen sind. Der Grund: „Erstmals wurden auch Daten zu
Übernachtungen von Campern, Reisemobilisten, bei Privatvermietern sowie
bei Freunden und Bekannten erhoben, um ein möglichst komplettes Bild der
tourismusbedingten Wertschöpfung zu bekommen“, so Christian Dübner,
Tourismusreferent bei der IHK Koblenz.
Laut der
Untersuchung fanden 3,8 Millionen Übernachtungen unentgeltlich in
Privathaushalten statt. „Aus diesem Sofatourismus ergibt sich ein
theoretisches Zusatzvolumen von stattlichen 1,5 Millionen Übernachtungen
für gewerbliche Anbieter“, erläutert Dübner. Denn immerhin können sich
40 Prozent der Haushalte vorstellen, in Zukunft ihre Gäste nicht zu
Hause unterzubringen.
„Dieses Potenzial gilt es für die Betriebe zu erschließen.“
Das
größte und wirtschaftlich bedeutendste Teilsegment des gesamten
Tourismus stellen die Tagestouristen dar. Insgesamt 21 Millionen
Aufenthaltstage durch Tagestouristen verzeichnet die Region im Jahr.
Diese sorgen für einen Bruttoumsatz von 451 Millionen Euro. Der
gewerbliche Übernachtungstourismus generiert bei rund 3,5 Millionen
Aufenthaltstagen im Hunsrück-Naheland 352 Millionen Euro Umsatz und ist
aus ökonomischer Sicht das zweitwichtigste Teilsegment für die Region.
Über alle Teilsegmente hinweg werden in Hunsrück und Naheland rund
82.000 Gästeankünfte pro Tag registriert.
„Die
Studie macht deutlich, welches enorme Potenzial der Tourismus im
Hunsrück-Naheland für die gesamte Region birgt und wie hoch die
tourismusbedingte Wertschöpfung ist“, fasst Dübner zusammen. „Sie soll
aber nicht nur eine Momentaufnahme sein, sondern einen Beitrag zur
zukunftsorientierten Weiterentwicklung der Destinationen und des
Nationalpark Hunsrück-Hochwald liefern.“ Die Wertschöpfungsstudie wurde
von der dwif-Consulting GmbH im Auftrag der IHKs erstellt. Die
dwif-Consulting ist ein Tochterunternehmen des Deutschen
Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr an der
Universität München und auf Tourismusberatung spezialisiert.
Wermutstropfen
für die Touristiker sind aktuell immer wieder in den Kommunen
aufkommende Überlegungen zur Einführungen eines
Fremdenverkehrsbeitrages, wie er vor kurzem in Bad Kreuznach beschlossen
wurde. Die IHK Koblenz spricht sich vehement dagegen aus: „Alle
Betriebe leisten über Gewerbe- und Grundsteuer längst ihren
Finanzierungsbeitrag – und das in einem nicht unerheblichen Maße.“ Auch
gibt der Tourismussektor einer großen Zahl von Menschen im
Hunsrück-Naheland Beschäftigung: Rund 24.500 Menschen beziehen ihren
Lebensunterhalt allein aus dem Tourismus. Rechnerisch entspricht das
etwa der Einwohnerzahl der Stadt Bingen am Rhein.