Analysen und Studien
Erkenntnisse gewinnen, Informationen entschlüsseln - durch präzise Analysen und fundierte Studien
Die WFG lässt Gutachten und Befragungen zu spezifischen Fachkräftethemen erstellen, um Hinweise für regionale Unterstützungsangebote und Handlungsmaßnahmen zu identifizieren. So wurde beispielsweise ein Jugendmonitor für den Landkreis Mayen-Koblenz durchgeführt, aber auch Unternehmensbefragungen.
Jugendmonitor Landkreis Mayen-Koblenz 2022
So tickt die junge Generation im Kreis
Die gute Nachricht: 70 Prozent der Jugendlichen im Landkreis Mayen-Koblenz glauben, dass sie später einen Ausbildungs- oder Studienplatz nach ihren Vorstellungen in der Region finden. Ebenfalls 70 Prozent sind der Ansicht, später einmal hier einen Arbeitsplatz zu finden, der ihren Wünschen entspricht. Allerdings: 80 Prozent sind ebenso bereit, für eine Ausbildung oder ein Studium den Landkreis zu verlassen, 70 Prozent würden das für eine Arbeitsstelle tun. Und: 88 Prozent können sich vorstellen, wieder zurückzukehren. Zu diesen Erkenntnissen gelangt der im Spätsommer des Jahres 2022 durch die Agentur MODULDREI Strategie und Kommunikation GmbH durchgeführte Jugendmonitor für den Landkreis Mayen-Koblenz, der – das verlangt die Vollständigkeit – keine wirklich schlechten Nachrichten mit sich bringt. Gleichwohl gibt es Verbesserungspotenzial.
Was spricht für MYK?
1313 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 25 Jahren beteiligten sich an der Online-Umfrage des Landkreises, die herausfinden sollte, wie sich junge Menschen beruflich orientieren, wie sie ihre Zukunftschancen einschätzen, was sie als Vor- und Nachteile des Standortes Mayen-Koblenz ausmachen, ob sie langfristig hier leben wollen und vor allem, was besser werden soll. Nach Auswertung der standardisierten Online-Befragung wurden Fokusgruppen gebildet, bei denen anonymisierte Interviews mit Schülerinnen und Schülern sowie Azubis durchgeführt wurden.
Schlüsselfaktor Arbeitsplätze
„Viele junge Menschen wollen nach Schule, Ausbildung oder Studium woanders leben, manche aus beruflichen Gründen, andere, um einfach eine andere Umgebung kennenzulernen oder eben, weil sie für sich hier im Kreis zu wenig Perspektiven sehen. Gerade bei der letzten Gruppe wollen wir auf Basis der Studienergebnisse ansetzen“, beschreibt Henning Schröder, Geschäftsführer der WFG, die Hintergründe des Jugendmonitors. Und in der Tat: Das Angebot an Arbeitsplätzen und Weiterbildung ist für nahezu 70 Prozent der Befragten ausschlaggebend, um zu bleiben – ein Wert, der wie die Aussagen zu Ausbildung und Job außerhalb der Region weitgehend denen einer Vergleichsstudie aus dem Jahr 2017 entspricht. Eine Veränderung: Der Anteil derer, die für ein Jobangebot den Landkreis verlassen würden, ist 2022 um 12 Prozent gegenüber 2017 gesunken. Hier sieht die Studie allerdings eine gewisse pandemiebedingte Müdigkeit. Ein erstes Fazit: „Die Jugendlichen fühlen sich im Landkreis wohl.“
Fast die Hälfte hat ein klares Ziel
„Die jungen Menschen fordern gute Jobangebote. Ihnen sind vor allem größere Unternehmen und Jobs abseits des technischen Bereiches wichtig“, beschreiben die Studienmacher. Auch wenn die Hälfte der Befragten technische Berufe interessant findet, wollen sie ein breiteres Angebot über alle Branchen hinweg, von Biologie bis hin zur Forschung. Das Angebot an Ausbildungs- und Studienplätzen wird wie 2017 weitestgehend als gut bewertet. Ein Plus von 12 Prozent gibt es bei den konkreten Berufsplänen: 2017 hatten 35 Prozent klare Vorstellungen, diesmal sind es rund 47 Prozent.
Ein Stressthema für die Jugend: der ÖPNV
Damals wie heute ein großes Thema: Fast 33 Prozent nennen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Mobilität auf die Frage, wo der Landkreis nach ihrer Wertung nachsteuern muss. Nur die Hälfte oder weniger nennen hier Freizeit, Wohnungsangebot und Veranstaltungen. Dabei geht es sowohl um den Netzausbau zwischen Stadt und Land als auch um günstigere Tarife, wobei die Einführung des so genannten Deutschlandtickets zum Zeitpunkt der Erhebung noch kein Thema war.
Mehr Infos aus der Praxis
Wichtig ist es nun, die Perspektiven weiter zu verbessern und attraktive berufliche Angebote zu schaffen, um die Fachkräfte von morgen in der Region zu halten. Dazu können Dialogangebote dienen. In den Fokusgruppen hat man daher mit den Teilnehmenden analysiert, welche Informationsangebote hinsichtlich Studium und Ausbildung es braucht, wie sich Unternehmen vorstellen sollen und welche Rolle der Landkreis spielen kann. Die wichtigsten Informationsquellen zur beruflichen Zukunft sind laut Jugendmonitor die Internetsuche (84,54 %), Freunde und Bekannte (70,17 %), Eltern und Familie (66,97 %) sowie die Schule (44,19 %). Direkt danach folgt der direkte Kontakt zu interessanten Unternehmen (33,86 %). Und der ließe sich nach den Vorstellungen der Jugendlichen ausbauen, denn sie wünschen mehr Informationen über Jobs und ihre Anforderungen, direkte Einblicke in Berufe und Unternehmen, aber auch zu Studiengängen. Ebenfalls auf der „Wunschliste“: Ausführliche Informationen zum Gesamtablauf einer Ausbildung, Weiterbildungsmöglichkeiten, Trainings für Vorstellungsgespräche und Eignungsprüfungen, Bewerbungstipps.
Dialogkanäle ausbauen
Dass bei den bevorzugten Informationskanälen Social Media ganz weit vorne liegt, dürfte kaum überraschen. Instagram gilt dabei nach Wertung von Moduldrei als Platzhirsch, gefolgt von YouTube und TikTok. Das Stichwort heißt Bewegtbild: „Mit Hilfe von Videos werden wesentliche Informationen kompakt und zielgruppenspezifisch vermittelt“, heißt es dazu im Jugendmonitor. Zudem wird eine eigene Kampagnenseite angeregt – hier ist die Wirtschaftsförderung bereits aktiv. Denkbar sind darüber hinaus eine regionale Online-Jobbörse oder eine einschlägige App. Daneben werden von den Jugendlichen aber auch persönliche Gespräche und Workshops mit Unternehmen, „gut gemachte Printprodukte“, Alumni-Tage in der Schule und zusätzliche Praktika gewürdigt. Ein Mehr an Austausch zwischen Unternehmen und Schulen ist die Empfehlung der Studienmacher.